ACSC Kongress shopstyle 9 Ansammlung mehrerer solcher Zellen mit lebendigen Zentren und umgebenden Wohnarealen aneinander wachsen. Für die Zukunft, in der ein allgemeines Bevölkerungswachstum zu erwarten ist, empfahl Barazon neue Ballungszentren, in denen sich Bewohner kleinerer Gemeinden im Umfeld zentraler Handelsflächen ansiedeln und so sowohl ihre Region als auch den Handel beleben. Auch Architekt Vittorio Lampugnani forderte – ausgehend von den oft trostlosen Siedlungsgebieten am Stadtrand – zentrale Kommunikations und Handelszentren, wie sie etwa der österreichische Stadtplaner Victor Gruen mit den ersten Einkaufszentren in amerikanischen Vororten erfolgreich realisierte. Dass Handelsflächen nicht nur Wohn- und Lebensräumen, sondern auch Forschungs- und Bürokomplexen nutzen, belegte er anhand der Umgestaltung des Novartis Campus Basel, wo Gastronomie- und Retailflächen im Erdgeschoß der einzelnen Häuser heute nicht nur die Straßen sondern auch die Kommunikation und Interaktion zwischen den einzelnen Abteilungen beleben. Wenn Städte sterben Mit unglaublichem Enthusiasmus und Wortwitz legte Bürgermeister Matthias Konrad seine Maßnahmen offen, die Leoben in den letzten Jahren zu einer enormen Aufwertung verholfen haben. Nach der Abwanderung diverser Firmen und Händler waren die Auslagen leer, die Straßen ohne Leben. Seine Wahl zum Bürgermeister verstand Konrad daher als eindeutigen Handlungsauftrag: „Da musst du nicht fragen, sondern handeln!“ Zunächst wurde ein Architektenwettbewerb für die Neugestaltung des Hauptplatzes ausgeschrieben, den Architekt Boris Podrecca mit einem mediterran anmutenden Konzept für sich entschied. An Stelle der 54 Parkplätze mitten am Platz wurde eine Tiefgarage mit 400 Stellplätzen errichtet. Die bestehenden zwei Büsche wichen „mobilen“ Bäumen in Pflanzentrögen, wodurch der Platz heute für Veranstaltungen mit bis zu 15.000 Menschen genutzt werden kann. Auch Wochentags ist der Marktplatz heute hoch frequentiert. Das Ortsbild veränderte sich. Anlässlich der steirischen Landesausstellung wurden 150 Fassaden gestrichen, leere Auslagen gefüllt, das Museum erweitert und eine neue Kunsthalle errichtet, die auch in den folgenden Jahren Besucher von auswärts nach Leoben zieht. Ein neues Justizzentrum, ein Asia Spa, ein E-Werk – und nicht zuletzt ein neues Einkaufszentrum bringen zunehmend Leben in die Stadt. Dass die Wiederbelebung des Handels zugleich eine reelle Chance für sterbende Städte darstellt, zeigte anschließend Thomas Reichenauer, der viele Jahre als Country Manager für McArthurGlen tätig war und 2011 gemeinsam mit Gerhard Graf die ROS-Retail Outlet Shopping GmbH in Wien gründete. 2012 übernahm ROS das Centermanagement für das innerstädtische City Outlet Bad Münstereifel nahe Köln. Die von einer Stadtmauer umgebene mittelalterliche deutsche Stadt mit ihren zahlreichen denkmalgeschützten Häusern war pleite, der Handel tot und die Geschäftsflächen leer. Bis zur Eröffnung 2014 werden die charmanten Geschäftslokale nun sukzessive für die Ansprüche global agierender Handelsmarken adaptiert. Gemeinsam mit der Stadt werden 12.000 m2 Verkaufsfläche und 4000 m2 Gastronomie in Einklang mit bestehenden Lokalen und Geschäften sowie den Interessen der Einwohner zu einem modernen Designer Outlet umfunktioniert, möglichst ohne dabei in den Charme der alten Häuser einzugreifen. Die Auflagen dafür sind beträchtlich, die Schwierigkeiten vielfältig – und dennoch: gerade in der Symbiose liegt die Chance – sowohl für die Stadt als auch für die Handelspartner. Neue Chancen für die Stadt Was diese Erkenntnisse für andere Handelsstandorte wie beispielsweise Wien bedeuten, erläuterten die Teilnehmer der abschließenden Diskussionsrunde: Frau DI Claudia Nutz betonte die Bedeutung eines gemeinsamen Wachstums von Wohn- und Handelsflächen in der Seestadt Aspern. SES-Geschäftsführer Mag. Marcus Wild zeigte sich zuversichtlich in Hinblick auf das – ähnlich einem EKZ – gemeinsame Management der Asperner Handelsflächen durch die SES Spar European Shopping Centers. Und Univ. Prof. DI Arch. Christoph Achammer empfahl, eine derartige gemeinsame Organisation innerstädtischer Einkaufsstraßen auch für “Problemstraßen” wie die Wiener Thaliastraße zu überdenken. Wie bereits im Vorjahr führte das Austrian Council of Shopping Centers (ACSC) auch heuer wieder die Key Player der österreichischen Handelslandschaft zusammen und gab mit ausgewählten Vorträgen richtungsweisende Inputs für ein angeregtes Networking, das gleich mit dem Walking Dinner im Anschluss an die Veranstaltung seinen Anfang nahm... LCS Leoben www.acsc.at
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