Die liegende Schöne
Mit mehr als einer Million Kunden jährlich ist der Maximarkt in Anif bei Salzburg als größter Verbrauchermarkt im Großraum Salzburg bestens etabliert. Die Bedeutung des beliebten Familienmarktes und die idyllische Lage am Fuße des Untersberg inspirierten ATP Architekten und Ingenieure zu einer Weiterentwicklung des 2002 ebenfalls von ATP erstellten Konzepts für die insgesamt sieben Märkte in Oberösterreich und Salzburg.
„Wir haben seit 2002 in die Zukunft von Maximarkt investiert. Einerseits mit 120 Mio. Euro seit der Übernahme, davon 23 Mio. Euro Standortinvestition hier in Anif, ohne die Maximarkt heute nicht als solches Vorzeige-Unternehmen dastehen würde. Andererseits durch Synergiepotenzial im Einkauf, dem Bau von Standorten bis hin zum Controlling, das wir als Handelsprofi einbringen können“, stellt Mag. Markus Kaser, Geschäftsführer INTERSPAR Österreich fest. Bereits 2002 erstellten ATP ein klares Grundkonzept für die Corporate Architecture der Märkte. 2009 wurde nun auch ein Wettbewerb für den 1974 erbauten und zuletzt 1994 modernisierten Maximarkt in Anif ausgeschrieben, den ATP mit einer Adaptierung des Grundkonzepts für sich entschied.
„Die bezaubernde Lage in Anif verdient einen besonderen Markt”, erklärt Architekt Andrei Florian von ATP Innsbruck, der bei ATP auch verantwortlich zeichnet für die erfolgreichen und vielfach ausgezeichneten Zentren Atrio in Villach und Varena in Vöcklabruck.
Für „die liegende Schöne“ in Salzburg entwickelte er eine sinnliche Variante: Dünne, einfach gewickelte Hüllen bringen Körperhaftigkeit zum Ausdruck, gerundete Schenkel rahmen die transparenten Fronten. Im Inneren spürt man die Wärme der Gebäudehülle aus Holz. Der zum Markenbild gewordene rote Bügel umrahmt das gesamte Eingangsportal und wird als Band um den Innenraum weiter „gewickelt“, die Seitenfassaden erscheinen als spielerische Wiederholung der Portalschenkel. Damit wird das Corporate Design der Maximarkt Familienmärkte unverwechselbar und von jeder Annäherungsrichtung spürbar.
Dank der vorgefertigten Bauweise konnte die Gebäudehülle aus unterspannten Holzleimbindern innerhalb von 18 Monaten in zwei Bauabschnitten und bei laufendem Betrieb erfolgen.
Nachhaltiges Konzept
Hinter dem modernen und dynamischen Design des neuen Maximarkts steht ein ökologisch und nachhaltig durchdachtes Konzept. Dazu gehört die Verwendung von weitgehend erneuerbaren Baustoffen ebenso wie der nahezu ausschließliche Einsatz von LED-Beleuchtung. Für die Klimatisierung wird Grundwasser genutzt und durch Wärmerückgewinnung kann zusätzlich zur Wärmepumpe ein Teil der Abwärme für die Beheizung genutzt werden. Dadurch wird die Verwendung fossiler Brennstoffe auf ein Minimum reduziert. Bei den Kälteanlagen wird der Tiefkühlbereich ausschließlich mit klimaneutralem C02 und im restlichen Kühlbereich ein klimafreundliches Kältemittel verwendet, zudem werden innovative Tiefkühlmöbel und geschlossene Schiebegläser eingesetzt. Feinkost, Kühlregale und Molkereiprodukte werden nachhaltig und energiesparend mittels Stickstoff gekühlt, eine Technik, die 2011 als Innovation auf der EuroShop überzeugte und sich seither in zahlreichen Märkten des Bauherrn bewährt hat.
Weiters kommt in der maxi.backstube ein Backofen mit neuer und energiesparender Stir-Technologie zum Einsatz. Zur Energieoptimierung wurde ein hochmodernes Steuerungs- und Überwachungssystem installiert.
Der sanften Mobilität trägt Maximarkt mit überdachten Radabstellplätzen und einer Ladestation für E-Bikes Rechnung.
Gut sortiert
Sowohl vom Haupteingang im Norden als auch vom zusätzlichen Osteingang – beide mit Windfängen versehen – gelangt der Kunde zunächst in die großzügige Mall mit Gastronomie, Bäckerei und ausgewählten Shops. Die Belichtung der Einzelgeschäfte erfolgt über die Mall und die Glasfassade an der Nordseite. An die Shops anschließend erstreckt sich der 1.000 m2 große maxi.frischemarktplatz. Das Sortiment umfasst hier mehr als 50.000 Artikel von regionalen Erzeugern bis hin zu Spezialitäten aus aller Welt. Ziel war es, einen neuen Maßstab bei der Herstellung, Präsentation und dem Verkauf von frischen Lebensmitteln zu setzen. Zu den Besonderheiten zählt die hauseigene Fischräucherei, wo u. a. Forellen und Saiblinge aus der Region täglich frisch geräuchert werden, die Fleischzerlegung findet hinter einer Glaswand in einem gekühlten Raum statt und Salate, Obstsalate und frische Säfte werden direkt vor dem Kunden zubereitet. Brot und Gebäck wird in einer Schaubackstube vor dem Kunden „vom Mehl weg“ frisch gebacken.
Im Non-Food-Bereich hat sich der Markt als gut sortierter Lego-Partner etabliert und ist im Textilbereich vor allem für seine hochwertige Trachtenmode bekannt. Für ein klares Erscheinungsbild kamen im Ladenbau möglichst wenig unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Buchenholz geölt wechselt mit schwarzen Acrylglasverkleidungen, Edelstahl und Glas.
Aktuell informiert
Als Vorreiter in Österreich setzt Maximarkt digitale Info- Screens für die Kundenkommunikation im Eingangs- und Frischebereich ein. Rund zwanzig Screens in Größen von 45 bis 70 Zoll wurden im gesamten Frischebereich des Marktes platziert. Auf ihnen werden Aktionen ebenso kommuniziert wie die Auspreisungen der einzelnen Abteilungen. Die Inhalte werden von der Linzer Zentrale aus gesteuert und können so in der Minute aktualisiert werden. Künftig werden dann auch in mehreren Märkten zeitgleich neue Auspreisungen und aktuelle Inhalte eingespielt werden.
Eine Herausforderung stellte die Integration der Screens in den geradlinigen, klar strukturierten Ladenbau dar. Die Lösung bestand in einem flächenbündigen Einbau, der die Bildschirme nur im bespielten Modus in den Fokus rückt. Dabei wurde ebenfalls gewährleistet, dass die Geräte gut zugänglich sind und bei Bedarf jederzeit serviciert werden können.
Mit den digitalen Infoträgern und modernster Kassentechnologie trägt Maximarkt so auch modernsten Ansprüchen Rechnung.
Facts:
Maximarkt Anif, Um- und Zubau
Adresse: Waldbadstraße 2, 5081 Anif / A
Bauherr: Verbrauchermarkt Anif Gmbh
Planung: ATP Architekten und Ingenieure
Konzept und Planung von Frische- und Kassenbereich:
die planmanufaktur e.U.
Kontaktdaten ++
Beleuchtungskonzept: Lichtlabor Bartenbach
Leuchten: Zumtobel, Bäro
Verkaufsfläche über 6.000 m2
Wettbewerb: 2009
Planungsbeginn: September 2011
Baubeginn: Mai 2012
Eröffnung: 22.10.2013
Fotos: Veigl-Fotografie
Kategorie: Allgemein