Licht für Corporate Architecture und flexible Raumnutzung
Kein Verkaufsraum sondern eine Veranstaltungslocation und ein Eingangsbereich zeigen anschaulich, wie eine multiple Raumnutzung und die stringente Kommunikation von Corporate Identity in bestehenden Immobilien realisiert werden können: Bei der Neugestaltung des Haupteingangs der Konzernzentrale von Casinos Austria und Österreichischen Lotterien und beim Umbau des Foyers der hauseigenen Eventlocation STUDIO 44 machen Veech Media Architecture (VMA) Eckpfeiler der Corporate Identity wie „Transparenz und Offenheit, Innovationskraft und Verantwortung“ dreidimensional erlebbar.
Um eine „echte“ Eingangssituation zu schaffen wurde das zweigeschossige, zylinderförmige Entrée zunächst nach außen geöffnet und die Fassade des gesamten Haupteingangsbereiches über zwei Geschosse erneuert, mit 6,60 Meter hohen, rahmenlosen Glaselementen aus besonders eisenoxidarmem Weißglas versehen und somit zur transparenten, nach außen wie auch nach innen hin offenen Raumgrenze, durch die nicht zuletzt auch wesentlich mehr Tageslicht in den Eingangsbereich gelangt.
Um dem 150 m2 großen Foyer größtmögliche Souveränität und eine großzügige Atmosphäre zu verleihen, wurde der Raum u.a. durch ein schmales, dimmbares, in die Decke integriertes Lichtband optisch in die Tiefe geöffnet. Blickfang ist hier das innovative Empfangspult, ein Prototyp, hinter dessen Front sich 2.534 RGB-Pixel verbergen.
Das leuchtende Pult und die runde Lichtdecke im Entrée erzeugen synchron – und korrespondierend mit anderen Lichtquellen im Raum – verschiedenste Lichtstimmungen, subtile Lichteffekte und unterschiedlich schnell „getaktete“ Lichtfrequenzen. Die Raumatmosphäre lässt sich derart an verschiedenste Tages- und Jahreszeiten anpassen oder situationsbezogen und ganz individuell steuern. In das Pult sind außerdem Features wie höhenverstellbare Arbeitsplätze, Infrarot-Heizpaneele, Sitzpolster für Besucher und ein vollautomatisch ein- und ausfahrender Zugangskarten-Dispenser integriert. Ziel war es, eine möglichst reibungslose und barrierefreie Abwicklung der hohen Mitarbeiter- und Besucherfrequenz trotz räumlicher Limitierung oder Sicherheitsschleusen sicherzustellen.
Das Haus, das ursprünglich nicht als Konzernzentrale konzipiert war, erhielt so ein der CI entsprechendes Foyer, das gleichzeitig als „Tor“ zum Arbeitsplatz für über 800 Mitarbeiter und als „Visitenkarte“ für alle Gäste des Hauses fungiert.
Gleichzeitig gestaltete VMA auch den ca. 400 m2 großen Eingangsbereich der hauseigenen Veranstaltungslocation „STUDIO 44“ zu einem eigenständigen Eventbereich für unterschiedlichste Veranstaltungsformate wie Pressekonferenzen, Produktpräsentationen, Diskussionsrunden oder exklusive Empfänge um. Das flexible STUDIO 44 LOFT empfängt seine Gäste nun mit großer Geste: Drei überdimensionale Lichtkreise schweben, von weitem sichtbar, über dem zweigeschossigen Atrium. Sie strahlen in sämtlichen Farben des Spektrums, was fünf horizontal angebrachte RGB LED-Bahnen ermöglichen. Alle Lichtquellen des LOFT sind miteinander vernetzt und erzeugen je nach Veranstaltungstyp und Kundenwunsch unterschiedlichste Lichtchoreografien. Auch sämtliche Akustikelemente sowie Heiz- und Kühlsysteme sind auf Veranstaltungen sämtlicher Größenordnungen ausgerichtet und sorgen für optimale akustische und raumklimatische Verhältnisse. Die Bar wird als Kommunikationsdrehscheibe genutzt oder mit einigen Handgriffen zum Verschwinden gebracht. Das Atrium kann außerdem mit flexiblen, 360 Grad drehbaren Sreen-Panels vom hinteren, eingeschossigen Bereich getrennt und beide Bereiche mit Filmen, Logos und Texten bespielt werden. In die Wandverkleidungen integrierte „Luminous Textile Paneele“ werden als „Leinwand“ für individuell maßgeschneiderte Lichteffekte und -grafiken genutzt.
Bei der Innenraumgestaltung konzentrierten sich die Design- und Planungsüberlegungen – neben Medienintegration, Akustik und raumklimatischen Komponenten – primär auf Licht als zentrales gestalterisches Instrument. Exakt ausbalanciert gibt es den Räumen Struktur und Dynamik und verleiht den verschiedenen Raumebenen Tiefe und Körper.
Alle Lichtelemente korrespondieren über eine zentrale Steueroberfläche in Echtzeit miteinander und sind minutiös aufeinander abgestimmt. Einer ganzheitlichen Lichtchoreografie folgend, erzeugen sie dreidimensionale Lichträume mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Atmosphären. Zusätzlich sorgen integrative Licht-Oberflächen für punktuelle, dynamische Licht-Grafik-Impulse als kontrastierende Mikrouniversen im Makrokosmos des Licht-Raums.
Für seine souveräne gestalterische Integration von innovativen Beleuchtungstechnologien wurde das Projekt für den Deutschen Lichtdesign-Preis 2014 nominiert.
Facts:
Name des Projektes: Casinos Austria & Österreichische Lotterien, Umbau Konzernzentrale
Adresse des Projektes: Rennweg 44; 1030 Wien
Bauherr: Österreichische Lotterien
Architekt oder Planer: Veech Media Architecture
Nutzfläche (gesamter Umbau): 1300 m²
(Haupteingang inkl. Foyer: 150 m², STUDIO 44 LOFT: ca. 400 m²)
Planungsbeginn: September 2012
Bauzeit: 3 Monate
Fertigstellung: September 2013
Fotos: Hertha Hurnaus
Kategorie: Allgemein